Wie
seine ältere Schwester Thusnelda ist auch Carsten Kühl künstlerisch
sehr begabt. Nachdem er zunächst eine Ausbildung in der Landwirtschaft
absolviert hatte, besucht er die Kunstgewerbeschule in Flensburg, um
sich schließlich ganz dem Studium der Malerei und Bildhauerei in Berlin
und Nürnberg zu widmen. Im Jahre 1912 wandert er nach Brasilien (Rio de
Janeiro) aus, kehrt aber bald zurück und nimmt als Soldat am Ersten
Weltkrieg teil. Nach dem Kriege lässt er sich in Berlin als Bildhauer
nieder. Er lernt hier die Diseuse Katharina Nehrhaupt kennen, mit der
er kurzzeitig verheiratet ist.
Anfang
der 1930-er Jahre kehrt Carsten Kühl in seine nordfriesische Heimat
zurück. Hier beschäftigt er sich auf vielfältige Weise mit seinen
Eiderstedter Ursprüngen. In zahlreichen Gemälden hat er landschaftlich
typische und reizvolle Szenerien eingefangen und vor allem die
imposanten Haubarge und Gehöfte malerisch dokumentiert. Ein besonderes
Anliegen war ihm die Erforschung der Regionalgeschichte Eiderstedts,
bei der er sich vor allem der Siedlungsgeschichte und der Bauforschung
widmete. Kaum bekannt sind seine plastischen Arbeiten, die überwiegend
nur durch Fotografien überliefert sind.
Zu den
Zielen der Thusnelda-Kühl-Gesellschaft zählte auch jenes, die
Erinnerung an das Wirken Carsten Kühls wach zu halten. Sie hat in
intensiven Bemühungen zahlreiche seiner Werke erfasst und
katalogisiert. Damit waren die Voraussetzungen für eine Ausstellung
gegeben, die der Museumsverbund Nordfriesland mit Unterstützung durch
zahlreiche Institutionen realisiert hat.
Die
Ausstellung „Carsten Kühl – Zwischen Realismus und Naturalismus“ wurde
am 16. November 2008 im NordseeMuseum Husum eröffnet und dauerte bis
zum 8. Februar 2009. Ein Katalog begleitete die Ausstellung. Er bietet
erstmals eine übergreifende Darstellung und Würdigung des Schaffens von
Carsten Kühl.
Carsten
Kühl
Zwischen Realismus und
Naturalismus
Schriften des NordseeMuseums Nissenhaus Nr. 67
ISBN 978-3-89876-428-5
2008, 108 Seiten, 78 überwiegend farbige Abbildungen € 15,95
(zu beziehen nur über den Buchhandel)
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